Die ENNI Unternehmensgruppe (ENNI) ist mit viel Rückenwind ihrer Gesellschafter in das neue Jahrzehnt gestartet. Die Gremien beschlossen zum Jahresende, dass die ENNI Stadt & Service Niederrhein und deren Energietochter ENNI Energie & Umwelt zum 20. Markengeburtstag knapp 57 Millionen Euro in die Region und Zukunftsthemen investieren können. Damit können die Unternehmen den Wachstumskurs der letzten zwei Jahrzehnte fortsetzen, durch den sich die Gruppe zu einem breit aufgestellten Wirtschaftsmotor am Niederrhein entwickelt hat. Der Niederrhein bleibt laut Geschäftsführer Stefan Krämer, der mittlerweile auch Vorstandsvorsitzender der Mutter ENNI Stadt & Service ist, weiter das Kerngebiet des Unternehmens. Zwischen Moers und Uedem möchte Krämer nach dem Energiegeschäft zukünftig auch mehr kommunale Service wie etwa die Abfallentsorgung anbieten. Dabei werden die Unternehmen in ihren Heimatgebieten weiter auch in die Sanierung von Kanälen und Versorgungsnetzen investieren und so für eine zukunftsfähige Infrastruktur sorgen. Millionenbeträge werden auch in den Bau der neuen Firmenzentrale am Jostenhof fließen, die gemeinsamer Ausgangspunkt für viele neue Themen im Verbund der ENNI-Gruppe sein soll.
Größter Wachstumsschub für 2020 bei Energietochter
Den größten Wachstumsschub wird 2020 zunächst die Energietochter verzeichnen. „An der Fernwärme Niederrhein erwerben wir weitere Anteile, die wir so auf 15 Prozent aufstocken“, sei dies laut Krämer ein tolles Invest in die Zukunft, das für die Gesellschafter über Jahre zuverlässige Renditen abwerfe. In Summe aller Aktivitäten plant allein die Energietochter in den kommenden fünf Jahren ihren meist kommunalen, unter Finanznot leidenden Gesellschaftern mit Ergebnissen von rund 111 Millionen Euro mehr Handlungsspielraum zu geben. Über Netze untrennbar mit dem Niederrhein verbunden, will ENNI bei allem Gewinnstreben aber weiter auf Kundenähe setzen. „Hier werden wir nach der Übernahme des Gasnetzes in Rheinberg voraussichtlich in Kürze mit einer neuen Niederlassung ein Zeichen setzen.“
Zukünftige Herausforderungen und Potentiale
Bei allem Optimismus – die Unternehmensgruppe steht vor großen Herausforderungen. In Moers etwa wird ENNI weiter mit viel Aufwand die marode, erst vor wenigen Jahren übernommene Infrastruktur bei Kanälen oder Friedhöfen sanieren müssen. Und im Energiegeschäft bewegt sich ENNI im Zeitalter der Energiewende und einer fortschreitenden Digitalisierung wie Stadtwerke bundesweit in einem zunehmend unsicheren und wettbewerbsintensiven Markt. Für Niederrheiner will Krämer Energie aber dauerhaft bezahlbar, sicher und umweltfreundlich anbieten und Marktanteile mit unterdurchschnittlicher Preispolitik bei Strom und Gas hoch halten. Auch bundesweit soll die Zahl der Strom- und Gaskunden weiter wachsen. Insgesamt geben Krämer die Erfolge vieler neuer Themen der letzten 20 Jahre den finanziellen Spielraum für notwendige Zukunftsinvestitionen und neue Aufgaben. „Anders als zur Jahrtausendwende, als wir noch reiner Energiehändler waren, sind wir heute breit aufgestellt“, will Krämer im Verbund der ENNI-Gruppe möglichst viele neue Aufgaben gewinnen. Wachstumspotential sieht er dabei weiter auch bei regenerativen Energiewendeprojekten, ähnlich dem kürzlich in Betrieb gegangenen Solarpark Moers-Vinn.
Die heimische Wirtschaft stärken
Für 2020 peilt Krämer mit der Unternehmensgruppe einen Umsatz von rund 260 Millionen Euro an. Dabei will er die heimische Wirtschaft stärken. „Hier kaufen alle unsere Unternehmen weiter bevorzugt Material und Dienstleistungen wie beispielsweise Tiefbauleistungen in Millionenhöhe ein.“ Auch von Investitionen soll der Niederrhein profitieren, die inklusive des neuen, gemeinsamen Verwaltungsstandortes bis 2024 knapp 200 Millionen Euro ausmachen werden. „Nachdem wir einen Generalunternehmer gefunden haben, werden wir im Frühjahr mit dem ersten Spatenstich am Jostenhof die anderthalbjährige Bauphase einläuten.“ Laut dem für die technischen Bereiche zuständigen Vorstand und Geschäftsführer, Dr. Kai Gerhard Steinbrich, wird ENNI bis Dezember dabei rund 17 Millionen Euro in vier Kilometer Moerser Kanäle, die Friedhöfe oder die weitere Sanierung der ENNI Eventhalle investieren. In die Erneuerung der Energienetze sind nochmals gut 16 Millionen Euro geplant: „Wir erneuern rund 31 Kilometer unseres Stromnetzes und tauschen dabei rund 27 Kilometer der störanfälligen Freileitungen gegen Erdkabel aus.“ Das stärkt die Versorgungssicherheit ebenso, wie der Austausch von rund drei Kilometern alter Gasleitungen und von 4,5 Kilometern Wassernetz. Auch in der Wärmeversorgung wird das Unternehmen aktiv bleiben. In Neukirchen-Vluyn macht ENNI das erst 2014 übernommene Wärmenetz weiter zukunftsfähig und baut es auch 2020 um rund 1,5 Kilometer aus. Parallel zum Ausbau der Energienetze wird auch das Breitbandangebot weiter wachsen. „Unser Glasfasernetz erweitern wir 2020 um 27 Kilometer und arbeiten so weiter auch am Zukunftsfeld Telekommunikation.“