Ausblick auf weitgehend stabile Gebühren
Die Rechenaufgabe ist gemacht, die Kalkulation steht. Wie alljährlich in der Herbstsitzung bekam der Verwaltungsrat der ENNI Stadt & Service Niederrhein (Enni) auch gestern einen ersten Ausblick auf die Entwicklung der Gebühren im neuen Jahr. Und hier wird sich laut dem Vorstandsvorsitzenden Stefan Krämer für Moerser Bürgerinnen und Bürger wenig ändern. Nachdem die Politik bereits im Vorjahr für 2025 stabile Niederschlags- und Schmutzwasser- sowie Friedhofsgebühren beschlossen hatte, schlug Krämer dem Gremium gestern gleiches auch für die Straßenreinigung und den Winterdienst vor – und dies wegen des grundsätzlich zweijährigen Betrachtungszeitraumes gleich bis Ende 2026. „Das gibt Bürgern vor dem Hintergrund allgemein steigender Preise Planungssicherheit.“ Nur im Abfallbereich will Enni nach vier Jahren die Gebühren erstmals wieder leicht anpassen. „Das Plus in der Größenordnung des Inflationsausgleichs fällt aber moderat aus“, bleibt Krämer insgesamt dem Ziel treu, im Bündel dauerhaft günstige kommunale Angebote zu machen. Auch am Ziel, die Infrastruktur in Moers weiter zu verbessern, hält das Unternehmen fest. Nachdem Vorstand Lutz Hormes kurz die vergangene, von steigenden Gästezahlen geprägte Freibadesaison positiv bilanzierte und den neuesten Stand der Freiraumplanungen für das Solimare vorstellte, informierte er gestern über die bereits zahlreich umgesetzten Maßnahmen des in 2017 aufgestellten Friedhofskonzeptes. Dabei holte er sich auch grünes Licht dafür, das Maßnahmenpaket in einigen Punkten nochmals auszuweiten. Vorstand Dr. Kai Gerhard Steinbrich blickte gestern auf die Innenstadtsanierung als dem größten Moerser Infrastrukturprojekt der kommenden Jahre. Hier wird nach intensiver Planung im Frühjahr in der Fieselstraße endgültig der Startschuss für das mehrjährige Projekt fallen.
Auch wenn die Gebühren formal auch diesmal erst zum Jahresende durch den Rat der Stadt Moers verabschiedet werden, stellte Tim Feltes als zuständiger Mitarbeiter im Haus der Enni gestern die Ergebnisse seiner nach zwei Jahren turnusmäßig für die Abfallentsorgung und die Straßenreinigung aufgestellten Kalkulationen vor. Der Controller betonte dabei, dass Enni hier keine Gewinne erwirtschafte, sondern ausschließlich die eigene Kostensituation abbilde. Bei Abfall sei die vor allem durch einen Anstieg der Betriebs- und Personalkosten sowie gegenüber Vorjahren deutlich gesunkenen Verwertungserlösen beim Altpapier gekennzeichnet. So sei hier der Gebührenbedarf trotz der Verrechnung einer Überdeckung aus der vorherigen Kalkulationsperiode um 6,5 Prozent auf knapp 10 Millionen Euro gestiegen. Bei einem Musterhaushalt mit einer in Moers meist genutzten 60-Liter-Restabfalltonne wirke sich dies bei der Annahme von 12 Leerung pro Jahr mit einem Plus von monatlich etwa 60 Cent oder gut sieben Euro in Jahr aus. Die Kosten der 120-Liter-Biotonne würden pro Jahr um zwei Euro steigen. Übrigens: Die Gebühren am neuen Kreislaufwirtschaftshof will Enni auch als Anreiz zur richtigen Entsorgung von Abfällen nicht anpacken. Auch in der Straßenreinigung inklusive des Winterdienstes verzeichne Enni Betriebs- und Lohnkostensteigerungen und insgesamt einen leichten Anstieg des Gebührenbedarfs. Auf die eigentlich notwendige Anpassung der Gebühren will Enni im Zuge steigender Kosten hier aber verzichten. Enni empfiehlt der Politik, eine Unterdeckung in Kauf zu nehmen.
Wie in Vorjahren gab Vorstand Lutz Hormes dem Gremium auch gestern einen Einblick in den Stand des Modernisierungskonzeptes für die Moerser Friedhöfe. Die Anlagen hätten zuletzt einen Anstieg an Bestattungen verzeichnet, das auch um Mensch- und Tier- oder Waldbestattungen erweiterte Angebot entspreche mit zahlreichen Grabarten heute dem Bedarf der Hinterbliebenen. 19 der seinerzeit 27 im Sanierungskonzept 2017 festgelegten strukturellen, organisatorischen und baulichen Modernisierungsmaßnahmen seien umgesetzt. Als größte Meilensteine führte Hormes dabei die Sanierungen der Trauerhallen auf den Friedhöfen Lohmannsheide und Meerbeck, die Umgestaltung des Friedhofs Utfort mit dem Abriss der alten maroden Trauerhalle und die Errichtung von bedarfsgerechten Lagerplätzen, Betriebsgebäuden und WC-Anlagen auf gleich mehreren Stadtteilfriedhöfen an. Auf dem Hauptfriedhof in Hülsdonk stünde der Baubeginn für eine neue Trauerhalle bevor. Für die Sanierung der Trauerhalle und den Neubau einer WC-Anlage in Kapellen seien Planungen weit fortgeschritten. Auch wenn sich viele Anlagen heute bereits modern und pietätvoll präsentieren, betonte Hormes gestern, dass Enni gegenüber dem Ursprungskonzept einige Maßnahmen, wie den Umgang mit den Trauerhallen auf den Friedhöfen in Schwafheim und Repelen, neu bewertet hätte. Die möchte Enni nach einer kürzlich durchgeführten Begutachtung nun am heutigen Standort erhalten und modernisieren. Zudem müsse man die denkmalgeschützte Friedhofsmauer auf dem Friedhof Klever Straße und das teils marode Wassernetz inklusive der Zapfstellen auf den Anlagen in kommenden Jahren sanieren. Hier sei geplant, in Meerbeck zu beginnen, dem Friedhof mit größten Sanierungsbedarf. Zur Umsetzung der Vorschläge inklusive des weiteren Ausbaus digitaler Services genehmigte das Gremium gestern vorbehaltlich der Zustimmung des Moerser Stadtrates rund zwei Millionen Euro.
Für die in Kürze startende Sanierung der Moerser Innenstadt sind die Investitionsentscheidung bereits länger gefallen. Hier stellte Vorstand Dr. Kai Gerhard Steinbrich weitere Planungsschritte vor. Den ersten von fünf Bauabschnitten wird Enni hiernach im Frühjahr 2025 angehen. In dem Gebiet zwischen der Unterwallstraße, dem Neumarkt und der Straße „Im Rosenthal“ wird Enni in den kommenden Jahren rund 790 Meter des Kanalnetzes austauschen, rund 3,5 Kilometer an Energie-, Wasser- und Datenleitungen erneuern und rund 280 Hausanschlüsse erneuern. Auch die Fernwärme werde hier im Zuge der Wärmewende verstärkt ausgebaut. Der erste Spatenstich wird in der Fieselstraße an den jeweiligen Nahtstellen zur Unterwallstraße und zum Rosenthal starten und von dort in kleinen Abschnitten von rund 15 Metern vorangetrieben. „Hierdurch wollen wir die unvermeidbaren Einschränkungen für Bürgerinnen und Bürger deutlich reduzieren“, sagt Steinbrich. Anwohner und Geschäftsinhaber will er immer rechtzeitig über Bauabläufe informieren. „Wir arbeiten hierzu gerade mit der Stadt an einem Kommunikationskonzept und binden dabei auch den Einzelhandel und Moers Marketing ein.“