Laden ohne Hindernisse
Ausbauprogramm beinhaltet auch barrierefreie Stromtankstellen
Der Elektromobilität gehört die Zukunft. Allein im ersten Halbjahr 2024 legten Zulassungszahlen bundesweit um über 200.000 Fahrzeuge mit hybridem oder rein elektrischem Antrieb zu. Für die steigende Zahl an Stromern soll sich das Angebot an öffentlichen Ladesäulen auch in Moers deutlich erhöhen. Die Stadt hat ihrem Tochterunternehmen Enni dabei den Auftrag gegeben, bis 2030 eine bedarfsgerechte Ladeinfrastruktur aufzubauen und zu betreiben. Das Ausbautempo zieht an, bis zum Jahresende werden sich die Ladesäulen im Stadtgebiet auf 50 verdoppeln. Dabei wird Moers auf Wunsch der Stadtverwaltung als eine der ersten bundesdeutschen Kommunen auch barrierefreie Stromtankstellen bekommen. Davon profitieren alle mobilitätseingeschränkten Menschen. Bürgermeister Christoph Fleischhauer und die städtische Behindertenkoordinatorin Kirsten Wortmann überzeugten sich gestern an der ersten von fünf dieser speziellen Ladestandorte auf dem Parkplatz in der Mühlenstraße/ Nordring gemeinsam mit Enni-Geschäftsführer Stefan Krämer von der Praxistauglichkeit. Ziel ist, dass auch Menschen mit Handicap in der Grafenstadt zukünftig nicht nach einer Stromtankstelle für Elektroautos suchen müssen, von denen es trotz hoher Kosten bald in jedem Stadtteil ein Angebot geben wird. „Ein dichtes Ladenetz stärkt unseren Standort, zahlt auf Klimaziele der Mobilitätswende ein und ist nun auch ein Service für die in ihrer eigenen Mobilität eingeschränkten Gäste, die Moers als Einkaufsstadt mit E-Fahrzeugen besuchen“, sagt das Stadtoberhaupt. Enni-Geschäftsführer Stefan Krämer sieht in der Elek-tromobilität eines der großen Zukunftsfelder. Zum Ausbauprogramm für Ladesäulen gehören für den Energieexperten auch behindertengerechte Angebote. „Dies erleichtert Menschen mit Behinderungen den Zugang zur Elektromobilität.“
Der Gesetzgeber hat mit dem für 2035 verkündeten Aus für Verbrennungsmotoren bei Neuwagen die Weichen zur Elektromobilität gestellt. Dem bundesweiten Trend folgend hatten Experten des Beratungsunternehmens TankE im Vorjahr in einer Studie auch in Moers für E-Fahrzeuge rasant zunehmende Zulassungszahlen und damit einen stark steigenden Bedarf an Ladepunkten aufgezeigt. Hiernach müssen in der Grafenstadt bis 2035 über 16.000 meist private und gewerbliche aber auch rund 300 öffentliche Strom-Tankstellen entstehen. Enni bietet Kunden hierzu durch das Angebot von Wallboxen und Ladesäulen Lösungen an. Zudem arbeitet das Unternehmen mittlerweile mit der Stadtverwaltung daran, möglichst über das Förderprogramm „progress.nrw“ bezuschusste Ladesäulen im öffentlichen Raum umzusetzen, bis 2030 sollen es im Stadtgebiet schon rund 190 sein. Bis Ende 2024 haben die Partner gerade 25 neue Standorte im Zentrum der Stadt und in den Stadtteilen Scherpenberg, Kapellen, Meerbeck und Repelen ausgemacht. Neben dem Parkplatz Mühlenstraße/Nordring werden auch der Karlsplatz in Scherpenberg, der Barbaraplatz in Meerbeck, der Bapaume-Platz in Kapellen und der Repelener Markt je eine durch den TÜV zertifizierte barrierefreie Stromtankstelle erhalten. Hier können Menschen mit Handicap ihre Elektrofahrzeuge zukünftig ebenerdig ohne Einschränkungen durch Kanten oder Bordsteine laden. Die Ladesäulen sind dabei leicht zugänglich, einfach ohne Hindernisse zu bedienen und besonders gekennzeichnet. „Für Rollstuhlfahrer gibt es hier genügend Platz, um auszusteigen. Sie können die Ladesäulen durch ihre besondere Bauweise auch teilweise unterfahren und sie so einfach bedienen“, zeigte sich die Behindertenkoordinatoren Kirsten Wortmann vom neuen Angebot überzeugt. „Die Displays, die Tasten und auch die Ladekabel sind in Reich- und Blickweite und leicht zu bedienen“, sagt Wortmann. „Die Stadt Moers hat großen Wert daraufgelegt, dass diese Ladesäulen auch ohne Behindertenausweis genutzt werden können. Wer beispielsweise lediglich auf einen Rollator angewiesen ist, profitiert hier ebenfalls vom breiten Stellplatz und dem barrierefreien Zugang. Für alle anderen gilt das Gebot der Rücksichtnahme. Dies soll auch durch die Beschilderung „Behindertengerechte Ladesäule“ verdeutlicht werden.“ Übrigens: E-Autofahrer können an allen öffentlichen Stromtankstellen mit den üblichen Zahlsystemen tanken.