Ab März freie Fahrt mit Online-Ticket
Neuer Kreislaufwirtschaftshof macht Moersern Entsorgung leichter
Modern, funktional, bürgerfreundlich – ab dem kommenden Montag, 5. Februar 2024, können sich Bürger in Moers noch leichter als bisher von Sperrmüll, Grünschnitt, Kartonagen und vielen anderen Abfällen trennen. Gestern zeigten Lutz Hormes, Vorstand der ENNI Stadt & Service Niederrhein (Enni) und sein zuständiger Abteilungsleiter Ulrich Kempken schon einmal, was zukünftig am neuen Kreislaufwirtschaftshof in Moers-Hülsdonk möglich ist. Die moderne, zweistöckige Anlage bietet auf rund 7.000 Quadratmetern Entsorgungsmöglichkeiten für nahezu alle Abfallarten und ist damit doppelt so groß wie der Vorgänger. Dabei bietet der Entsorgungshof ein Plus an Service. So können Autofahrer auf einem Rundkurs nun 38 Stationen anfahren, wo sie sich stets ebenerdig von ihrem Abfall trennen können. „Moerser müssen daher nicht mehr über Treppen auf Podeste klettern, um die Container zu erreichen“, sei dies laut Hormes gerade für ältere Menschen ein echter Mehrwert. Gut auch, dass ein Dach Besucher bei der Entsorgung vor Regen und Schnee schützt und bisherige Wartezeiten an Grünschnittpressen durch eine neue, deutlich größere Mulde Vergangenheit sein dürften. Nach einer kurzen „Einfahrphase“ gehören für Hormes ab März auch deutlich ausgeweitete Öffnungszeiten zum Mehrwert der Anlage. Dann können sich Bürger im Vorfeld erstmals individuelle Abgabetermine online sichern. „Dadurch wird die Entsorgung von Abfällen je nach Kundenwunsch noch einfacher möglich sein“, freut sich Hormes, dass nach rund einjähriger Bauzeit das neue Entsorgungszeitalter am Jostenhof jetzt beginnt.
Seit einigen Tagen deutet die beleuchtete Lichtreklame bereits auf die bevorstehende Öffnung der neuen Anlage hin. Das Siegener Bauunternehmen Hundhausen, das schon die Firmenzentrale der Enni am Jostenhof gebaut hatte, hatte den Entsorgungshof bereits im Dezember an Enni übergeben. Auch die Genehmigungen zum Betrieb dieser Anlage liegen vor. Die Stadt Moers gab dem Objekt dabei den baurechtlichen Segen, der auch die Zulassung zum Betrieb nach den Vorgaben der Bundesemissionsschutzverordnung durch die Bezirksregierung Düsseldorf beinhaltet. Die ermöglicht dabei, die Anlage auch bei zukünftig möglicherweise weiter steigenden Abfallmengen zu betreiben. Vieles ist für Moerser dabei schon mit den Kosten der Abfallgebühr abgedeckt. Zahlungspflichtige Abfälle können vor Ort bar oder mit Karte bezahlt werden. Noch leichter geht es ab März über ein Onlinetool auf der Unternehmens-Website, das dann ein digitales Zahlsystem beinhalten wird. Die Anlage ist mit doppelter Größe gegenüber der 2006 eigentlich als Provisorium gestarteten alten Anlage geräumig, auf der dem Kundenverkehr freie Entsorgungsbehälter vollautomatisch angezeigt werden. Die digitalen Angebote will Enni schrittweise ausbauen, etwa durch einen virtuellen Rundgang oder die Anzeige der stets aktuellen Besucherfrequenz auf der Webseite. Beim Betrieb der Anlagen gelten hohe Sicherheitsstandards, wie eine strikte Trennung des Kunden- vom Betriebsverkehr. Die Anlage ist dabei barrierearm und besitzt einen Stauraum für rund 60 Fahrzeuge. Zudem gibt es für die bislang stets stark frequentierten Abfallarten mehrere Abwurfstellen. Hierdurch wird der Entsorgungsvorgang auf dem Gelände besser verteilt und auch beschleunigt. „Damit dürften die bislang im Sommer gelegentlich bis zur Hülsdonker Straße reichenden Fahrzeugschlangen Geschichte sein“, ist der Entsorgungsexperte Ulrich Kempken sicher. Öffnet der neue Entsorgungshof in der Einlaufphase im Februar zunächst zu gewohnten Zeiten, weitet Enni das Angebot ab März um wöchentlich 13 Stunden aus. Wer sich dann vorab einen Termin online in den dafür vorgesehen Zeiträumen sichert, kann zusätzliche Abgabezeiten, ganz ohne Wartezeiten nutzen. Eine Kamera erkennt dann über das Kennzeichen dabei, welches Fahrzeug angemeldet ist und öffnet wie von Geisterhand gesteuert dann die Zufahrtsschranke.
Neben zahlreichen Serviceaspekten transportiert der neue Kreislaufwirtschaftshof auch den Nachhaltigkeitsgedanken der Enni. Im Außenbereich hat das Unternehmen auf rund 1.000 Quadratmetern Grünflächen angelegt, mit einer bienenfreundlichen Bepflanzung mit Stauden, Gräser, Zwiebelpflanzen, Gehölzen und Bäumen. Auf dem Gelände wird ein Imker ein Bienenvolk ansiedeln. Zudem ist auf dem teils begrünten Dach der doppelstöckigen Anlage eine PV-Anlage installiert. Die 756 Module leisten 306 Kilowattpeak. Mit dem jährlich prognostizierten Ertrag von rund 280.000 Kilowattstunden wird Enni die neuen Gebäude zur Hälfte mit Ökostrom aus eigener Quelle versorgen können. Wie am Firmensitz nebenan wird ein vertikaler Garten ab dem Frühjahr auch die Ostseite des neuen Gebäudes auf rund 300 Quadratmetern und entlang der Zäune zum Jostenhof zum ökologischen Aushängeschild machen. Nicht zuletzt will Ulrich Kempken durch eine sogenannte Re-Use-Box den Kreislaufwirtschaftsgedanken stärken. Hier wird es unter anderem einen Bücherschrank und eine Verschenk-Börse für Gegenstände geben, die Bürger lieber weitergeben als entsorgen wollen. Geplant ist auch ein Reparatur-Cafe, das Enni am Jostenhof zukünftig betreiben will. „Hier sind wir in guten Gesprächen mit gemeinwohltätigen Organisationen vor Ort, die wie wir den Gedanken des nachhaltigen Handelns stärken wollen.“
Im Februar ist der neue Kreislaufwirtschaftshof für Bürger zunächst zu den bekannten Zeiten, montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr und samstags von 7 bis 14 Uhr geöffnet. Ab März können Moerser dann vorab passende Abgabetermine reservieren und ihre Abfälle in Hülsdonk so an allen Wochentagen schon ab sechs Uhr morgens abgeben. Die Anlage schließt dann bei zuvor reservierten Terminen montags bis freitags erst um 19 Uhr. An Samstagen weitet Enni das Angebot so nachmittags um zwei Stunden von 14 bis 16 Uhr aus.