Kreislaufwirtschaftshof öffnet im Dezember
Der Verwaltungsrat bekam in der Herbstsitzung den üblichen Ausblick auf die Gebührenentwicklung 2024.
Anders als in vielen Lebensbereichen werden Gebühren für kommunale Dienstleistungen in Moers im neuen Jahr weitgehend stabil bleiben. Nachdem die Politik dies bei den Abfallentsorgungs-, Straßenreinigungs- und Winterdienstgebühren bereits im Vorjahr für 2024 entschieden hatte, wird die ENNI Stadt & Service Niederrhein (Enni) auch die Friedhofsgebühren nicht erhöhen – das gleich bis Ende 2025. In der gestrigen Verwaltungsratssitzung machte Vorstand Dr. Kai Gerhard Steinbrich aber deutlich, dass dies bei den Entwässerungsgebühren anders aussieht. Hierfür gäbe es im Umfeld allgemein steigender Kosten und hoher Investitionen in die Zukunft der Kanalnetze keinen Spielraum. „Nach dem Plus zur Jahreswende wird sich dann aber auch hier zwei Jahre nichts mehr tun“, gebe dies laut Dr. Steinbrich, vorbehaltlich der noch ausstehenden Zustimmung durch den Moerser Stadtrat, Moerser Bürgerinnen und Bürgern so in finanziell angespannten Zeiten Planungssicherheit. Abseits von Gebühren betonte Dr. Steinbrich gestern, dass die Vorstände weiter an der Erneuerung der sanierungsbedürftig übernommenen Infrastruktur arbeiten würden und das Unternehmen dabei Mehrwerte für Bürgerinnen und Bürger schaffen werde. Ein Beispiel dafür betrachtete Lutz Hormes dabei mit dem neuen Kreislaufwirtschaftshof, der in Kürze öffnet. Steinbrich ergänzte, dass auch die Modernisierung der Straßenbeleuchtung voranschreite und die schrittweise Umstellung auf energiesparende und wartungsarme LED-Leuchten bereits spürbar wirke.
Der Blick auf die Gebührenentwicklung gehört alljährlich zur Herbstsitzung des Verwaltungsrates. So wurden gestern die Kalkulationen der Abwasser- und Friedhofsgebühren vorgestellt, die Basis für die finale Entscheidung der Politik im Dezember sind. Hier bilde Enni die eigene Kostensituation ab, die durch einen Anstieg der Betriebskosten gekennzeichnet sei. Bei der Schmutz- und Niederschlagswassergebühr würden besonders die steigenden Beiträge an die LINEG, etwa für die Verbrennung der Klärschlämme oder die Sonderkosten einer Entschlammung des Moerser Stadtgrabens, wirken. Große Kostentreiber seien zudem die kalkulatorischen Kosten, die durch gestiegene Baukosten deutlich angezogen hätten. So würden die Gebühren für den mit 200 Kubikmetern Schmutzwasser und einer versiegelten Fläche von 130 Quadratmetern als Berechnungsgrundlage für das Niederschlagswasser veranlagten Musterkunden monatlich um rund 5,50 Euro steigen. Auch im Friedhofswesen hätte es im Umfeld steigender Kosten eigentlich teurer werden müssen. Hier wird empfohlen, eine Unterdeckung in Kauf zu nehmen und Bürgerinnen und Bürger nicht weiter zu belasten.
Gute Nachrichten brachte Vorstand Lutz Hormes gestern vom neuen Kreislaufwirtschaftshof mit. „Wie schon beim Bau unseres Verwaltungsgebäudes hat das Bauunternehmen Hundhausen auch hier gute Arbeit geleistet“, sei der Neubau laut Hormes jetzt von der finalen Bauphase. „Hier werden sich Moerser ab Dezember bequem und ohne lange Wartezeiten von ihrem Sperrmüll, Grünschnitt, Papier und viele andere Abfällen trennen können.“ Dazu wird Enni Öffnungszeiten ausweiten und viele Services werden auch digital unterstützt sein. „Erstmals können sich Bürgerinnen und Bürger dann vorab online Termine sichern, die ihnen ganz ohne Wartezeiten auch nach den regulären Öffnungszeiten die Entsorgung ihrer Abfälle ermöglichen.“ Auch bezüglich der Nachhaltigkeit wird der Kreislaufwirtschaftshof Zeichen setzen, mit einer PV-Anlage auf dem Dach und großen Grünanteilen, wie einem 300 Quadratmeter großen vertikalen Garten an der Fassade.
Nachhaltiger wird zusehend auch die Moerser Straßenbeleuchtung, für die Enni ein umfangreiches Sanierungsprogramm umsetzt. Hier arbeite Enni laut Dr. Kai Gerhard Steinbrich weiter daran, das diesbezügliche Stromnetz umzubinden, dabei alte Verteiler außer Betrieb zu nehmen und alte Masten zu erneuern. Bis 2030 wird Enni auch alle rund 10.000 Laternen auf intelligente LED-Technik umstellen. „Beim Austausch der Lampen liegt nach gut drei Jahren bereits mehr als die Hälfte der Strecke hinter uns“, wirke dies bereits spürbar auf den Energieverbrauch, der um etwa ein Drittel des Strombedarfs zurückging. Positiv entwickelt sich auch die Störungsstatistik. „Hier konnten wir den Reparaturstau zuletzt deutlich abbauen.“