Nähe zu Rheinberg spürbar
Bürgermeister Heyde auf Stippvisite am Enni-Firmensitz in Hülsdonk
Energiewende, Wärmewende, Mobilitätswende – auch am Niederrhein stehen Kommunen vor einer Zukunft mit großen Herausforderungen. Wie in Moers und Neukirchen-Vluyn würde der Vorstandsvorsitzende der Enni-Unternehmensgruppe Stefan Krämer hier auch Rheinberg gerne noch stärker unterstützen. Mit der Gründung einer Netzgesellschaft ist aus seiner Sicht dabei jetzt der erste Schritt für eine engere Zusammenarbeit getan. „Die Rheinberger Strom- und Gasnetze liegen nun in einer Hand“, sieht Krämer hierin die Chance, auch in seiner Nachbarstadt den Umbruch der Energieversorgung aktiv mitzugestalten. Krämer ist die Nähe zu Rheinberg wichtig, dies ist bis an den Moerser Firmensitz spürbar. Zuletzt hatte das Unternehmen mit dem Einstieg in den Bürgerwindpark in Ossenberg und der Übernahme des Straßen- und Tiefbauunternehmens Lange in Orsoy in der Berkastadt weiter Fuß gefasst. So war es Rheinbergs Bürgermeister Dietmar Heyde in Moers gestern bei einem schon länger geplanten Austausch vorbehalten, gemeinsam mit seinem Moerser Kollegen Christoph Fleischhauer und Stefan Krämer die Firmennamen der neuen Rheinberger Unternehmen am Enni-Verwaltungsgebäude in Moers-Hülsdonk zu enthüllen. Dabei beeindruckte Heyde auch der vertikale Garten des neuen Gebäudes. „Das hat Modellcharakter für Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung in Städten.“ Der Rheinberger Stadtvater kann sich grundsätzlich mehr mit Enni vorstellen. „Wir sind gut beraten, bei der Vielzahl der auf unsere Stadt einströmenden Themen über den Tellerrand zu schauen und für Gemeinsamkeiten und neue Wege offen zu sein.“ Auch sein Moerser Pendant Christoph Fleischhauer sieht in Kooperationen mit ähnlich tickenden Partnern gerade für kleine und mittelgroße Kommunen einen erfolgversprechenden Weg in die Zukunft. „Das sind gute Ansätze, wie schon beim Ausbau der wichtigen Breitbandversorgung in der Region, wo wir gemeinsam an einem Strang ziehen.“
Enni selbst ist seit Jahren in Rheinberg aktiv, zählt dort mittlerweile hunderte Energiekunden und liefert heutzutage einen Teil ihres in Moers geförderten Trinkwassers in die Berkastadt. Durch ein Kundenzentrum ist das Unternehmen seit der Übernahme des Gasnetzes zudem seit 2020 in der Fußgängerzone präsent. Mit der jetzigen Gründung der Netzgesellschaft hält Enni an ihrem bewährten Kooperationsmodell fest, durch das nun auch Rheinberg noch stärker von der guten Entwicklung des Regionalversorgers profitieren kann. Dabei hilft die Netzkooperation, Kosten zu reduzieren und Ergebnisse in der Region zu halten. Enni hält am neuen Gemeinschaftsunternehmen Energienetze Rheinberg GmbH einen Anteil von 82 Prozent, Westenergie ist über ihre Tochter Westnetz mit 18 Prozent beteiligt. Die Netze liegen damit gebündelt in einer Hand. Das spart auch bei der Erneuerung Zeit und Kosten. Dabei bleiben den Rheinberger Bürgern die gewohnten Anlaufstellen bei Gelsenwasser und Westnetz erhalten, die bei Gas beziehungsweise Strom weiter die Betriebsführung übernehmen. Enni verantwortet die kaufmännischen Dienstleistungen für die Netzgesellschaften und hat insgesamt die Chance, perspektivisch ein Versorgungsunternehmen für Rheinberg zu entwickeln. „Das ist in Zeiten des Umbruchs in der Energielandschaft und des Umstiegs auf die CO2-freie Mobilität für die Stadt eine interessante Option“, kann sich auch Heyde mehr vorstellen. Auch wenn dies derzeit noch Zukunftsmusik ist, würde Krämer gerne jetzt bereits beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für die spürbar wachsende Zahl an Elektrofahrzeugen unterstützen. „Beim Chemieunternehmen Solvay haben wir bereits mehrere Ladepunkte errichtet und würden die Stadt gerne bei der Entwicklung eines Ausbaukonzeptes für öffentliche Ladepunkte unterstützen.“
Nicht zuletzt würde Enni in der Nachbarstadt gerne auch mit weiteren Infrastrukturthemen überzeugen. „Vielleicht klappt es ja schon 2024, dass wir hier in die Abfallentsorgung einsteigen,“ wird sich Enni laut Krämer sicher an der hierzu in Kürze startenden Ausschreibung beteiligen. Und auch beim Breitbandausbau soll es weiter vorangehen. Nachdem der Ausbau in den unterversorgten Gebieten mittlerweile läuft, bereitet Enni aktuell auch für Rheinberg den Ausbau der sogenannten grauen Flecken vor, wofür das Markterkundungsverfahren läuft. Sollte hier letztendlich die Förderzusage von Bund und Land kommen, könnten dann auch alle aktuell noch nicht mit Breitband versorgten Häuser den Anschluss an die Datenautobahn erhalten.