Wirtschaftskraft für den Niederrhein
Verwaltungsrat macht den Weg für weitere Infrastrukturprojekte frei
Die Infrastruktur in Moers modernisieren und die Heimatregion auch in schwierigen Zeiten stärken; dies bleiben für die Vorstände der ENNI Stadt & Service Niederrhein (Enni) rund um ihren Vorsitzenden Stefan Krämer auch in kommenden Jahren große Ziele. In der gestrigen Verwaltungsratssitzung erfuhren die Gremienvertreter bei der Präsentation der Ergebnisse einer durch das Münchener Beratungsunternehmen Eckart & Partner durchgeführten Standortbilanz, dass die Rechnung aufgeht und Enni neben ihrem Kerngeschäft wichtige Beiträge für die Wirtschaftskraft, die Lebensqualität und die Zukunftsfähigkeit des Niederrheins leistet. Nach Aussagen des aus Leipzig online zugeschalteten Geschäftsleiters des Instituts, Jochen Kasper, hat die im Frühjahr erstellte Studie ergeben, dass aktuell Jahr für Jahr rund 76 Millionen Euro oder 30 Cent jedes durch Enni erzielten Euros über Investitionen, Einkäufe von Material und Dienstleistungen sowie Steuern oder Löhne und Gehälter in den Standort zurückfließen. Dies sei laut Kasper mehr als in anderen Kommunen und sichere am Niederrhein über 1.200 Arbeitsplätze. Dabei kann die Region auf eine zuverlässige und nachhaltige Infrastruktur bauen, für deren Modernisierung es mit dem Bau neuer Gebäude auf dem Hauptfriedhof und der energetischen Sanierung der Eishalle nach den gestrigen Beschlüssen zwei weitere Projekte gibt. „Wie in der Sport- und Bäderlandschaft, am neuen Kreislaufwirtschaftshof oder vielen Stellen des Kanalnetzes und der Straßenbeleuchtung können wir auch hier nun die Sanierung vorantreiben“, so Krämer.
Nachdem Vorstand Lutz Hormes das Gremium bereits im März von einem der Gestaltungsvorschläge des Konzeptes für ein neues, pietätvolles Gesicht des in die Jahre gekommenen Friedhofsgebäudes in Moers-Hülsdonk überzeugt und nachfolgend auch der Rat der Stadt Moers dem präferierten Gestaltungsvorschlag zugestimmt hatte, war der gestrige Beschluss eine Formalie. Nun wird Hormes die mit Experten des niederländischen Architekturbüros Povse & Timmermanns erarbeiteten Pläne konkretisieren und möglichst bis 2025 umsetzen. Dabei bleibt die heutige Gebäudestruktur inklusive der Trauerhalle mit ihrem Mosaikwand und der Bleiverglasung erhalten, bekommt neben einem Facelift aber ein vollkommen neues Raumkonzept. Dies beinhaltet neben würdevollen Aufbahrungs- und Abschiedsräumen auch eine große Trauerhalle, in die Trauergemeinden über einen variabel nutzbaren Vorraum gelangen. Das Konzept hat dabei einen deutlich geringeren Flächenbedarf als die heutige Anlage. Dies hilft, Betriebskosten zu senken und macht einen Teil der heutigen Friedhofsfläche überflüssig. Hierdurch könnten Richtung Taxusweg in Zukunft bis zu acht Wohneinheiten entstehen. Über die zur Vermarktung der Grundstücke notwendige Rückübertragung an die Stadt Moers wird aber erst in kommenden Jahren entschieden.
Entschieden ist seit gestern die energetische Sanierung der Eishalle. Hier wird Enni nun zunächst mögliche Bundesfördermittel für die geplanten Investitionen beantragen und möglichst schnell erste Effizienzmaßnahmen wie eine Wärmeschleuse oder eine optimierte Steuerung der Heizung umsetzen. Da es sich im letzten Winter bewährt hat, bleibt auch in der neuen Saison die Eisdicke reduziert. Das Gros der Maßnahmen wird Enni nach dem Ende der nach Ratsbeschluss nun auf den Zeitraum vom 27. Oktober bis 17. März verkürzten Eislaufsaison angehen. Nach den Empfehlungen der Berater von Nettcon Energy will Enni dann die Gebäudehülle isolieren, zukünftig auf Fenster und die Lichtbänder im Firstbereich verzichten und die Lüftung der Halle optimieren. „Die Maßnahmen sind energetisch sinnvoll und amortisieren sich in wenigen Jahren“, so Hormes.
Weiter bekam Hormes am Mittwoch auch für sein Konzept einer optimierten Entsorgung der Abfälle aus heute 1.150 öffentlichen Papierkörben grünes Licht. Dabei wird er an vielen Standorten im Moerser Stadtgebiet Behältergrößen sukzessive von kleinen 30- und 45-Liter-Gefäßen auf 90-Liter-Behälter umstellen. Durch das so erhöhte Gesamtvolumen und die hierdurch mögliche Reduzierung von 86 kleineren Behältern lassen sich die Leerungsintervalle reduzieren. „Hierdurch sinken ohne negative Auswirkungen auf die Stadtsauberkeit die gebührenbelastenden Kosten.“ Zudem profitiert die Umwelt. Laut Hormes helfen die Maßnahmen, die Anzahl der bislang 88.000 jährlich benötigten Plastiksäcke zu halbieren. Perspektivisch strebt Hormes zudem an, die LoRaWan-Netzwerktechnik für eine bedarfsorientierte Leerung der Behälter zu nutzen. „Ob dies schon heute praktikabel ist, werden wir in Kürze in einem umgrenzten Gebiet testen.“
Testen wird Enni auch den Einsatz von Sonnencremespender in den Moerser Freibädern. Hier beschloss das Gremium in der gestrigen Sitzung mehrheitlich, dass Enni sowohl im Naturbad Bettenkamper Meer als auch im Freibad Solimare jeweils drei Spender aufstellen soll, an denen Gäste die Sonnencreme zukünftig kostenlos nutzen können. Nach einer kontroversen Diskussion, auch um die Eigenverantwortung der Gäste, erklärte sich die SPD-Fraktion bereit, die Erstanschaffung zu finanzieren.