Noch fehlt die SAP-Lösung
Enni-Kunden können Abschläge selbst an Preisbremsen anpassen
Auch wenn Börsenpreise zuletzt nachgaben, das gesetzliche Entlastungspaket ist für Energiekunden weiterhin ein dringend notwendiger Schutz vor extremen Preissprüngen. Seit März gelten dabei rückwirkend zum Januar auf bis zu 80 Prozent des bisherigen Energieverbrauchs preisliche Obergrenzen von 12 Cent beim Gas, 40 Cent beim Strom und 9,5 Cent pro Kilowattstunde Wärme. Um dies auch automatisch in Abschlägen abbilden zu können, fehlt Enni, wie allen auf die Kompetenz des Softwarekonzerns SAP setzenden Stadtwerken bundesweit, aber weiter die notwendige IT-Lösung, mit der auch Enni ihre Systeme umstellen und die unterschiedlichen Tarife abbilden kann. Denn was im politischen Entschluss leicht klingt, stellt die gesamte Branche in der Ausführung vor große Herausforderungen. Enni-Vertriebsleiterin Susanne Pfeufer hatte Mitte Februar bereits Bedenken geäußert, ob eine Umsetzung bei der komplexen Tarifstruktur in so kurzer Zeit möglich sei. Am Mittwoch verstrich ein erster Termin, an dem Kunden ein Informationsschreiben erhalten sollten, aus dem die individuelle Preisbremse hervorgeht. „Solange SAP nicht geliefert hat, können wir die Preisbremsen in unseren Systemen nicht abbilden und auch keine Schreiben erzeugen“, bittet Susanne Pfeufer um Verständnis.
Aktuell sieht es daher so aus, dass Enni den Abschlag Mitte März noch unverändert berechnet. Der liegt in den meisten Fällen aber sowieso unter den Grenzen der Preisbremsen, da viele Kunden noch keine Verbrauchsabrechnung mit den an die Preisentwicklung des letzten Jahres angepassten Abschlägen erhalten haben. „Kunden, bei denen wir im Januar und Februar den Jahresverbrauch abgerechnet haben, finden in ihren Rechnungen aber einen neuen Abschlag ohne Preisbremsen.“ Wer nicht auf die automatische Anpassung warten will, der kann die monatliche Ersparnis mit einem neuen Preisbremsenrechner auf der Internetseite der Enni selbst ausrechnen und den Abschlag schon jetzt reduzieren. Die hierum reduzierten neuen Monatspauschalen können Kunden dann selbst idealerweise online in das Kundenportal eintragen oder vor Ort in den Kundenzentren der Enni oder telefonisch durchgeben. „Egal wie sich Kunden entscheiden, am Ende zahlt keiner mehr, als er es nach Preisbremsen muss“, verspricht Pfeufer und hofft, das mit der nächsten Fälligkeit Mitte April dann alles steht.