Erdgas fließt weiter an den Niederrhein
Frühwarnstufe des Bundesministeriums ändert für Kunden aktuell nichts
Die Botschaft ist eindeutig: Obwohl das Bundeswirtschaftsministerium am Mittwoch die Frühwarnstufe ausgerufen hat, ist die Versorgung mit Erdgas aktuell auch im Netzgebiet der ENNI Energie & Umwelt Niederrhein (Enni) sicher. „Für unsere Kunden ändert sich zunächst nichts“, sei es laut Geschäftsführer Dr. Kai Gerhard Steinbrich aber notwendig, sich vor dem Hintergrund einer verschärfenden Russlandkrise auf den Fall der Fälle vorzubereiten. „Die Frühwarnstufe hilft der Branche und den möglicherweise später zunächst von gesetzlichen Abschaltungen oder Lieferkürzungen betroffenen Großkunden, eigene Prozesse und mögliche Maßnahmen zu hinterfragen“, sei dieses Vorgehen fester Bestandteil des Notfallplans Gas der Bundesrepublik Deutschland. Aktuell betreffen Maßnahmen der Frühwarnstufe aber nur die Ferngasnetzbetreiber, die wie Vertreter der Bundesregierung einem Krisenstab angehören. Von ihrem Ferngasnetzbetreiber hätte Enni auch am Donnerstag das Signal erhalten, dass es aktuell keine Einschränkungen der Lastflüsse gebe und die Versorgung nach aktuellem Stand auch über den Sommer hinaus physikalisch gesichert sei. Steinbrich sieht im Bezug von L-Gas aus den Niederlanden für den Niederrhein zudem einen Vorteil. „Letztendlich wird aber der Gesetzgeber über die Bundesnetzagentur entscheiden, wer im Krisenfall welche Mengen Gas bekommt. Hier sind wir in einem Solidarsystem und müssen als lokaler Netzbetreiber die Anweisung des Gesetzgebers umsetzen.“
Sollte es tatsächlich zu einem Lieferausfall oder Lieferkürzungen kommen, würde es Haushalts- und kleine Gewerbekunden sowie schützenswerte Großkunden, wie Krankenhäuser oder Pflegeheime, zunächst nicht treffen. „Das ist gesetzlich geregelt. Großkunden mit Abschaltpotential, die nicht in den gesetzlichen Schutz fallen, sind und werden nochmals durch uns informiert.“ Insgesamt ginge es in den kommenden Monaten bundesweit aber vor allem darum, sich sukzessive vom russischen Gas abzukoppeln und die nach Heizperioden üblichen, aktuell niedrigen Füllstände der Gasspeicher wieder zu erhöhen. „Wie es Minister Robert Habeck Mittwoch betonte, ist der möglichst sparsame Umgang mit Erdgas das Gebot der Stunde. So kann in dieser Ausnahmesituation jeder seinen Teil zu einer weiterhin sicheren Versorgung beitragen.“