Arbeiten an der Infrastruktur von morgen
Bauprogramm beinhaltet allein in Moers über 180 Maßnahmen
Die Weihnachtspause war kurz, durch die weitgehend frostfreie Witterung arbeitet die Enni-Unternehmensgruppe seit Anfang Januar nahezu ohne Unterbrechung auf und unter den Moerser Straßen an der Zukunft der Infrastruktur der Grafenstadt. „In den kommenden zwölf Monaten wird Enni hierzu wieder über 24 Millionen Euro in die Hand nehmen“, blickte der für den Bereich Planung und Bau bei Enni verantwortliche Abteilungsleiter Michael Nöfer gestern mit seiner Vertreterin Diane Schiffer auf das auch 2022 erneut straffe Bauprogramm. Dabei wird Enni insgesamt mehr als 180 Netz-, Hausanschluss- und Straßenbaustellen angehen, um so die Versorgungssicherheit, wie etwa mit einer neuen, 1,5 Kilometer langen Gasverbindungsleitung von Vennikel nach Kapellen, für kommende Generationen sicherzustellen und den in einigen Bereichen verzeichneten Sanierungsstau abzubauen. „Unser Plan ist durchaus ambitioniert“, verriet Nöfer bei der Vorstellung der größten anstehenden Projekte. Rund zehn Kilometer an Energie- und Wasserleitungen wird das Unternehmen ersetzen und innerstädtisch auch rund sieben Kilometer Leerrohre für eine spätere Breitbandnutzung verbuddeln. „Hier können wir bei Bedarf schnell Lichtwelllenleiter-Kabel einziehen.“ Sorgen bereiten den Planungsexperten weiter vor allem der schlechte Zustand vieler der erst vor wenigen Jahren übernommenen Schmutz- und Regenwasserkanäle. Auch hier wird Enni erneut rund vier Kilometer des Kanalnetzes erneuern. Kaum besser ist der Zustand der Straßenbeleuchtung. Hier wird Enni allein 2022 rund 1.000 Leuchten auf LED-Technik umstellen, 220 Masten erneuern und 430 Leuchtenstandorte an das Strom-Niederspannungsnetz anschließen. „Zu all diesen Maßnahmen kommen nochmals etwa zweieinhalb Kilometer Straßennetz hinzu, das wir im Auftrag der Stadt sanieren. Als eine der größten Maßnahmen des Jahres haben wir dabei gerade in der Kampstraße begonnen.“
In der Tat saniert Enni hier in Blickweite zum neuen EDEKA-Zentrum nach den Kanälen seit Montag zwischen der Merowinger Straße und der Kreuzung zur Rheinberger Straße die Fahrbahndecke. Bis Ende April will Diane Schiffer einen Haken an das Großprojekt machen, bei dem die Kampstraße an den Einmündungen zur Merowinger Straße und zur Straße Im Boschfeld mit abgesenkten Bordsteinen zudem barrierefrei ausgebaut wird. Auch in der Wilhelm-Schroeder-Straße will Schiffer bald loslegen, die auf einer Länge von etwas mehr als einem Kilometer bis Anfang 2023 weitgehend im grabenlosen Inlinerverfahren neue Schmutz- und Regenwasserkanäle erhalten soll. „Nach der Voruntersuchung müssen wir aufgrund der aufgedeckten Schäden einen kleinen Teil von rund 100 Metern aber wohl in offener Bauweise durchführen“, würde dies laut Schiffer die zunächst für Anfang 2023 anvisierte Fertigstellung verzögern und eine teilweise Sperrung der Verkehrsader notwendig machen. Anders als dort, wird es Im Rosenthal und der Haagstraße als erstem Schritt in die Sanierung der Innenstadt aber sicher im zweiten Quartal des Jahres losgehen. „Auf rund 1650 Metern können wir voraussichtlich aufgrund des Zustandes der alten Kanäle und des passenden Gefälles das Inlinerverfahren anwenden und dem alten Kanal eine Schutzschicht verpassen“, würde dies für Bürger weniger Beeinträchtigungen mit sich bringen. Diese Möglichkeit würde Enni derzeit abschließend untersuchen. „Dann müssten wir an nur wenigen Abschnitten eine Baugrube öffnen.“ Der Baubeginn im zentralen Innenstadtbereich wird aber noch dauern. „Hier müssen wir zunächst einen Planer suchen, der die aktuelle Grobplanung verfeinert.“ Erst nach Vorlage aller Planungsunterlagen kann Enni die Bauausführung ausschreiben und die Arbeiten dann starten.
So wird es in der Innenstadt voraussichtlich frühestens 2024 mit größeren Tiefbaumaßnahmen losgehen. Dann soll die Modernisierung der Parkplatzfläche am Freizeitzentrum Solimare längst Geschichte sein. Bei dem gemeinsam mit der Stadt Moers seit dem Vorjahr durchgeführten Projekt, hat Enni gesetzliche Auflagen zum Gewässerschutz bereits umgesetzt. Rund 340 Meter Kanäle sind erneuert und ein Regenrückhaltebecken gebaut. Bis 2023 wird das Areal auf einer Fläche von rund 31.000 Quadratmetern jetzt eine neue Oberfläche erhalten. „Hier ordnen wir den Parkplatz neu und werten den mittlerweile sehr attraktiven Sport- und Freizeitstandort mit neuen Gehwegen, rund 70 neuen Bäumen und einem entstehenden Boulevard-Charakter weiter auf.“
An der dringend benötigten Runderneuerung arbeitet Enni seit einem Jahr auch in der Bahnhofstraße in Moers-Kapellen. Das derzeit größte Moerser Infrastrukturprojekt geht 2022 in die nächste Phase, bei der das Teilstück zwischen dem Aldi-Markt und der Schulstraße nach erfolgter Kanalsanierung derzeit eine neue Fahrbahn erhält. Die Baustelle wandert dann bis zur Nieper Straße weiter, wo Enni 2023 mit neuen Kanälen und neuer Fahrbahn fertig sein will. Beim dann anschließenden finalen Bauabschnitt saniert Enni bis Ende 2024 den Bereich zwischen der Moerser Straße und dem Hermann-Thelen-Platz. Insgesamt wird die Bahnhofstraße dabei ein vollkommen neues Gesicht mit sicheren Wegen für alle Verkehrsteilnehmer und ein attraktives Umfeld mit hohem Grünanteil erhalten. „Darauf haben hier viele Bürger gewartet und bringen daher viel Verständnis für unumgängliche Behinderungen auf“, würden laut Nöfer solch große Eingriffe in die Stadt leider immer auch in den Alltag der Menschen eingreifen. Letztendlich würden sich die Ergebnisse aber sehen lassen. „Wie zuletzt die Beispiele in der Moerser Straße in Holderberg oder der Düsseldorfer Straße in Schwafheim gezeigt haben, haben wir überall ein Plus an Verkehrssicherheit für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer erreicht und mit einer über Jahrzehnte intakten Infrastruktur mit dichten Kanälen, neuen Versorgungsleitungen und Anschlüssen an die Datenautobahn Mehrwerte für Bürger und die heimische Wirtschaft geschaffen. Das bleibt unser Ziel.“