Bypass sichert Lebensmittel für die Region
Neue Transportleitung verbindet städteübergreifend zwei Wasserwerke
Im Vinner Feld in Moers arbeitet die ENNI Energie & Umwelt Niederrhein (Enni) derzeit an einem wichtigen Eckpfeiler der Wasserversorgung von morgen. Seit einigen Tagen ist der Moerser Wasserlieferant hier mit vorbereitenden Maßnahmen für den Bau einer Wasser-Transportleitung beschäftigt. Mit der wird das Unternehmen das Wasserwerk Rumeln über die Stadtgrenzen von Moers und Duisburg hinweg an sein bestehendes Wassernetz anbinden. Als Teil ihrer Wasserstrategie wird Enni hierdurch wie über ihre anderen autarken Wasserwerke die Versorgung der rund 140.000 mit Trinkwasser belieferten Menschen in Moers, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg weiter absichern. Zudem kann Enni so die eigenen Förderkapazitäten auf neun Millionen Kubikmeter pro Jahr ausbauen, da zukünftig rund eine Millionen Kubikmeter Trinkwasser aus Rumeln stammen sollen. „Hierdurch können wir den seit einigen Jahren steigenden Wasserbedarf auch in Zukunft aus den qualitativ sehr guten heimischen Quellen decken“, so Enni-Geschäftsführer Dr. Kai Gerhard Steinbrich. „Durch den steigenden Bedarf eines Großkunden und die uns durch Experten als Folge des Klimawandels prognostizierten höheren Abnahmen von Privatkunden hätten wir über unsere bisherigen Wasserrechte den Bedarf dauerhaft nicht mehr abdecken können.“
In der Tat hatte Enni wegen der guten Qualität jahrelang daran gearbeitet, die in Duisburg nicht mehr benötigte kostbare Rumelener Ressource für die Region zu erhalten. Möglich wurde dies erst durch die enge Kooperation mit dem Moerser Getränkeproduzenten Niederrhein-Gold Tersteegen, der das am sogenannten Waldborn gelegene Wasserwerk im westlichsten Duisburger Stadtteil 2011 von den Stadtwerken Duisburg kaufte und das Grundwasser seither für Produktionsprozesse bei der Saftherstellung nutzt. Seit 2019 setzt Niederrhein-Gold beim Betrieb und der Instandhaltung des Wasserwerks auf das wassertechnische Know-how der Enni, die es hierzu gepachtet hat und heute für Niederrhein-Gold betreibt. „Wir nutzen den größten Teil des dort durch die Bezirksregierung genehmigten Wasserrechts für unsere Lebensmittelproduktion“, so das Mitglied der Niederrhein-Gold-Geschäftsleitung, Urda Tersteegen. „Mit Enni haben wir vertraglich vereinbart, dass sie jährlich eine Million Kubikmeter für die Versorgung ihrer Gebiete verwenden kann.“ Enni-Geschäftsführer Stefan Krämer informierte zum Baubeginn, dass die Pläne aber erst durch die Förderzusage zum Bau der Transportleitung durch das Konjunkturpaket der Bundesregierung wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar wurden. „Die Bundesregierung setzt sich bundesweit für den Erhalt kostbarer Wasserressourcen ein und hat auch unserem Projekt eine Finanzspritze gegeben.“ Da Enni mittlerweile alle notwendigen Genehmigungen vorliegen, will sie den Bau bis Dezember umsetzen. Hierzu wird sie zwischen dem Wasserwerk Rumeln und der auf Moerser Stadtgebiet bestehenden Leitung in der Vinngrabenstraße rund drei Kilometer Kunststoffleitungen mit einem Durchmesser von 355 Millimeter verlegen. Weil Enni dabei in mehreren Bauabschnitten meist grabenlos im sogenannten Spül-Bohr-Verfahren arbeitet, werden Bürgerinnen und Bürger hiervon nur wenig merken. Lediglich für kurze Zeiträume muss Enni auf Duisburger Stadtgebiet Straßen sperren. „Die Maßnahmen sind mit den zuständigen Stellen der Stadt Duisburg, der Polizei und der Feuerwehr abgestimmt und genehmigt“, seien Autofahrer laut Enni-Wassermeister Bernd Kamradt aber erst ab Oktober im zweiten Bauabschnitt betroffen. Dann ist die Bonertstraße zeitweise gesperrt, der Verkehr muss für rund drei Wochen über die Schwafheimer Straße und den Mühlenwinkelweg ausweichen. Im dritten Bauabschnitt ist ab Ende Oktober dann ein Teil der Schwafheimer Straße an der Reihe. Hier wird von Moers kommend für Autofahrer die Einfahrt vom Niederfeldweg nicht möglich sein. Auch aus Richtung Duisburg wird der Verkehr ab dem Mühlenwinkelsweg dann für circa eine Woche über die Bonert-, Moerser- und Düsseldorfer Straße sowie über den Kirch- und Niederfeldweg umgeleitet. „Radfahrer und Fußgänger können die Baubereiche aber jederzeit passieren“, sei auch dies mit den Behörden abgestimmt.