Moderne Infrastruktur für die Zukunft der Region Vorstände präsentierten dem Verwaltungsrat gestern weitere Entwicklungsschritte Die Strategie ist klar und wird auch an vielen Baustellen für Niederrheiner immer deutlicher. Die ENNI Stadt & Service Niederrhein (ENNI) arbeitet an Zukunftsprojekten, mit denen der Vorsitzende Stefan Krämer gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Lutz Hormes und Dr. Kai Gerhard Steinbrich in den kommenden Jahren Mehrwerte für Bürger schaffen, die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens erhöhen und wie in der gestrigen Verwaltungsratssitzung vorgestellt, an vielen Stellen die Modernisierung und Zukunftsfähigkeit der Infrastruktur am Niederrhein vorantreiben will. Die Politik steht hinter dem verabschiedeten Kurs und bekam in der gestrigen Verwaltungsratssitzung Informationen zum Status einiger Großprojekte, wie den Bau eines neuen Moerser Kreislaufwirtschaftshofes und die Modernisierung der durch ENNI von der Stadt sanierungsbedürftig übernommenen Straßenbeleuchtung. Im öffentlichen Teil folgte das Gremium zudem der Weisung des Moerser Stadtrats – der tags zuvor die Änderung der Friedhofssatzung verabschiedet hatte – und beschloss die Herrichtung muslimischer Grabfelder auf zwei Stadtteilfriedhöfen. So werden Hinterbliebene ihre muslimischen Verstorbenen schon ab Herbst in hierzu hergerichteten Grabfeldern auf den Friedhöfen in Moers-Meerbeck und Moers-Repelen beisetzen können. Rund 220 neue, südöstlich ausgerichtete Kinderreihen- und Erdwahlgräber werden sukzessive dort entstehen und das bisher ausschließlich auf dem Hauptfriedhof in Hülsdonk vorhandene Angebot ergänzen. Die hier in der Satzung verankerte Befreiung von Gestaltungspflichten nahm der Verwaltungsrat nach vorherigem Stadtratsbeschluss dabei zurück. „Das trägt zu einem einheitlichen Erscheinungsbild der Friedhöfe bei“, werde die 2005 aufgenommene Ausnahmeregel laut dem für das Friedhofswesen zuständigen Vorstand Lutz Hormes nun gestrichen. Insgesamt folge ENNI mit dem ausgeweiteten Angebot dem Wunsch muslimischer Vereine, deren Mitglieder ihre Verstorbenen verstärkt in Deutschland und nah am Wohnort der Angehörigen bestatten wollen. Einen Raum für Totenwaschungen kann ENNI aufgrund hoher Kosten aktuell aber nicht anbieten. „Diesen Wunsch nehmen wir im Zuge zukünftiger Gebäudeplanungen nochmals auf.“ Apropos neu: Während am Jostenhof schon in wenigen Wochen rund 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der drei Unternehmen der ENNI-Gruppe in ihrem neuen Verwaltungsgebäude zusammenrücken, werden dort im nächsten Jahr die Bagger zum Bau eines neuen Kreislaufwirtschaftshofes anrücken. Hier hatte der Verwaltungsrat die Modernisierung der an seine Belastungsgrenze stoßenden alten Anlage beschlossen. Laut Hormes bereite ENNI derzeit den Bauantrag vor und erstelle in Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Fachanwalt die Unterlagen für das notwendige europaweite Ausschreibungsverfahren. Dabei suche das Unternehmen nach einem Generalunternehmer, der das Projekt weitgehend aus einer Hand umsetze. „Damit haben wir am Sportpark und bei der neuen Verwaltung beste Erfahrungen gemacht.“ Während der rund sechsmonatigen Bauphase wird es einen Notbetrieb geben, bis die neue Anlage Anfang 2023 für Moerser Bürger öffnet. Die können dann ebenerdig und vor Regen geschützt bequemer als bisher Sperrmüll, Grünschnitt, Kartonagen und viele andere Abfälle entsorgen. Für das Plus an Service zeigten sich Moerser in einer Marktstudie bereit, etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Ob es bei den im ersten Planungsansatz geringen Mehraufwand von etwa einem Euro pro Monat und Haushalt bleibt, konnte Hormes gestern noch nicht bestätigen. „Hier bereiten uns die derzeit weltweit enorm steigenden Materialkosten Kopfzerbrechen.“ Laufen für den neuen Kreislaufwirtschaftshof noch die Vorbereitungen, so schreitet die Sanierung der maroden Moerser Straßenbeleuchtung voran. Hier stellte Vorstandsmitglied Dr. Kai Gerhard Steinbrich gestern den Stand der bis 2030 geplanten Umrüstung von 7.000 veralteten Leuchten der insgesamt mehr als 10.000 im Stadtgebiet installierten Beleuchtungspunkte auf die energiesparende LED-Technik vor. Dabei präsentierte er unter anderem Ergebnisse eines Pilotversuches zum Einsatz einer intelligenten Steuerung der Straßenbeleuchtung in Nachtstunden. Im Rahmen einer Bachelor-Arbeit hatte ein Student für ENNI dabei auf dem nachts wenig frequentierten Rad- und Wanderweg in der Innenstadt und dem Achterathsheideweg in Moers-Kapellen Auswirkungen einer zeit- und verkehrsabhängigen Steuerung untersucht und dabei ein Einsparpotential von 40 bis 60 Prozent ermittelt. Dennoch seien die stadtweit damit verbundenen Mehrkosten von rund 1,8 Millionen Euro laut Steinbrich wirtschaftlich nicht darstellbar. Die neue Lampengeneration und die DIN erlaube es aber, ohne Mehrkosten den nächtlichen Beleuchtungsgrad zu dimmen. Die damit verbundenen, kaum spürbaren Effekte stellte er dem Gremium an Nachtaufnahmen verschiedener Moerser Haupt- und Nebenstraßen vor. „Im Ergebnis empfehlen wir die Dimmung der Straßenbeleuchtung, die zudem noch einmal rund zehn Prozent höhere Einsparpotentiale als die aktuelle Nachtabschaltung bringt,“ müsse die Politik hierüber nun in den kommenden Monaten diskutieren und entscheiden.