Bundesweites Wachstum als Mittel gegen Krisen
ENNI erzielt im runden Geburtstagsjahr das neunte Rekordergebnis in Serie
Der 20. Geburtstag der ENNI Energie & Umwelt Niederrhein (ENNI) verlief im letzten Jahr im Schatten der Corona-Krise ruhig. Das gestern präsentierte Ergebnis des Geburtstagsjahres wird bei den Gesellschaftern aber für gute Stimmung sorgen. Geschäftsführer Stefan Krämer verkündete bei der Bilanz des außergewöhnlichen Geschäftsjahres 2020 zum neunten Mal in Folge ein Rekordergebnis, das die 20-Millionen-Euro-Marke deutlich übertraf und gegenüber dem Vorjahr nochmals um knapp eine Millionen Euro zulegte. Den mehrheitlich kommunalen Gesellschaftern, wie die Städte Moers und Neukirchen-Vluyn, fließen dabei in der wirtschaftlich angespannten Zeit neben Gewinnen auch über Konzessionsabgaben und Ertragssteuern über 27 Millionen Euro zu. Laut Krämer hat das Unternehmen vor allem durch viele Wachstumsthemen zulegen können. Für ein Stadtwerk alter Prägung mit dem alleinigen Energiegeschäft im Heimatmarkt wäre unter den äußerst schwierigen Bedingungen die „tolle“ Entwicklung nicht möglich gewesen. So hat ENNI auch 2020 bundesweit tausende neue Strom- und Gaskunden gewonnen, enorme Beteiligungsergebnisse erzielt und Entgelte aus zahlreichen Dienstleistungen für verschiedene Unternehmen sowie aus dem Netzgeschäft in mittlerweile vier niederrheinischen Kommunen erwirtschaftet. „Wir stehen heute breiter als je zuvor da und sind so weniger für Krisen anfällig als noch zur Jahrtausendwende“, habe das Unternehmen laut Krämer so auch die zusätzlichen Belastungen der Pandemie gut verkraften können. „Durch die vielen neuen Themen konnten wir Umsätze, Ergebnisse und den Unternehmenswert in den letzten Jahren deutlich steigern. An dieser Strategie werden wir festhalten.“
Beim Blick auf 20 Jahre ENNI machte Krämer deutlich, warum das Unternehmen dauerhaft an neuen Themen arbeiten muss und am Niederrhein und im Energie-vertrieb und bei Erzeugungsprojekten bundesweit weiterwachsen will. Das originäre Energiegeschäft unterliege im Zeitalter der Energiewende, gesetzlicher Eingriffe und hoher Wettbewerbsintensität in allen Wertschöpfungsstufen enormen Risiken. „Diese Entwicklung haben wir früh erkannt und uns immer neu erfunden. So ernten wir derzeit die Früchte unserer Wachstumsstrategie“, so Krämer. Hierdurch hat sich das Unternehmen vom einst rein auf Moers und Neukirchen-Vluyn konzentrierten Energiehändler und Netzbetreiber zu einem vielseitigen Akteur am Niederrhein mit bundesweiten Vertriebs- und Erzeugungsaktivitäten entwickelt. So war auch das Geschäftsjahr 2020 ein Jahr der Rekorde, in dem das Unternehmen mit einem Ergebnis von 21 Millionen Euro vor Steuern wieder eine Schallmauer durchbrach. Auch die Umsatzerlöse lagen mit jetzt rund 218 Millionen Euro auf neuem Rekordniveau. Das lag auch an deutlich gestiegenen Absätzen im Stromgeschäft, die um 16 Prozent auf jetzt 632 Millionen Kilowattstunden zulegten. Dabei konnte das Unternehmen erstmals mehr Strom bundesweit absetzen als im Heimatmarkt und dabei über 10.000 neue Privat-, Gewerbe- und große Individualkunden gewinnen. Auch im witterungsabhängigen Gasgeschäft läuft es gut, wo der Absatz weiter über einer Milliarde Kilowattstunden und damit fast doppelt so hoch wie vor 20 Jahren liegt. Auch beim Wasser gab es 2020 einen Rekord. Der Absatz legte um knapp fünf Prozent zu und übersprang durch einen deutlichen Mehrabsatz an Privatkunden und eine Ausweitung der Belieferung an Großkunden die Acht-Millionen-Kubikmeter-Marke. Einen Sprung verzeichnete ENNI auch im Wärmegeschäft. Dort legte der Absatz trotz der erneut warmen Witterung um rund 12 Prozent auf über 63 Millionen Kilowattstunden zu. Hier konnte das Unternehmen in einem Neubaugebiet in Moers weitere Häuser an das Wärmenetz anschließen und versorgt in Kooperation mit Westenergie im Moerser Süden seit 2020 das Achterathsfeld mit Wärme. Auch das junge Geschäftsfeld Telekommunikation wächst weiter. Hier konnte ENNI Erlöse aus dem Endkundengeschäft deutlich steigern und zahlreiche datenintensive Großkunden in zuvor mit Glasfaser ausgebauten Gewerbegebieten für Telekommunikationsprodukte gewinnen. Gut läuft es weiter auch im Wachstumsfeld Handel, Beteiligungen, Dienstleistungen, in dem ENNI 2020 ein Ergebnis im Millionenbereich erzielte. Hier bündelt ENNI Themen, in denen sie noch vor einem Jahrzehnt nicht aktiv war. So liefern die mittlerweile 12 Beteiligungen, wie etwa an der Kraftwerksgesellschaft Biokraft Moers/Dinslaken oder der ENNI Solar, in der das Unternehmen Dutzende Sonnenstromprojekte wie den Solarpark Mühlenfeld bündelt, attraktive Renditen, Erwähnenswert auch der Beteiligungsanteil an der Fernwärme Niederrhein, den ENNI 2020 um 5 auf 15 Prozent ausbauen konnte. Eine gute Figur macht ENNI weiter auch als technischer und kaufmännischer Dienstleistungspartner für Unternehmen wie Telekom, Vodafone oder aus der ENNI-Gruppe. Hier erwirtschaftete das Unternehmen 2020 wieder Erlöse von über fünf Millionen Euro.
Trotz bundesweiter Wachstumsziele wird sich ENNI weiter auf den Niederrhein konzentrieren, wo sich das Unternehmen vor allem in den vier Netzgebieten gut entwickelt. Hier bietet ENNI Kunden eine sichere Energieversorgung mit Produkten zu unterdurchschnittlichen Preisen und hilft als Förderer zahlreicher Events auch die Lebensqualität zu steigern. Auch der Wirtschaftsstandort Niederrhein profitiert. So kaufte ENNI hier allein 2020 Waren und Dienstleistungen, etwa für den Tiefbau, in Höhe von rund 20 Millionen Euro ein. Auch die neuen Rekordinvestitionen von knapp 44 Millionen Euro stärken die Region. Davon flossen rund 17 Millionen Euro in die Netze der Konzessionsgebiete, die ENNI so für kommende Generationen rüstet. All das gibt dem Arbeitsmarkt Impulse. Rund 400 Arbeitsplätze waren in Unternehmen am Niederrhein und rund 220 bei ENNI direkt gesichert. Bei ENNI unterlagen die 2020 einem enormen Wandel, da die Pandemie der Digitalisierung einen Schub verlieh. ENNI stellte binnen kurzer Zeit auf mobiles Arbeiten um und ermöglichte so den meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bis heute das Arbeiten von zuhause.
Aktuelle Erfolge sind aber nur Momentaufnahmen. Krämer weiß, dass sein Unternehmen das Rad weiterdrehen muss. „Wir werden uns ständig weiter entwickeln müssen, da sich Rahmenbedingungen für Stadtwerke ganz sicher auch durch den Atom- und Kohleausstieg weiter verschärfen werden.“ Wie bisher wird er sich dabei auf sein „sehr agiles und veränderungsbereites“ Team verlassen. „Ohne das wäre die Entwicklung der letzten Jahre nicht möglich gewesen.“ Ziele sind da: So will Krämer mit einer neuen Vertriebsgesellschaft bundesweit weitere Energiekunden gewinnen. Auch die Energiewende will das Unternehmen weiter nutzen, um neue, wirtschaftlich interessante Projekte, wie den Solarpark in Xanten, umzusetzen. Gut sieht es laut Krämer zudem für neue Bausteine in der Kooperation mit der Gelsenwasser AG aus. Nach der Zusammenarbeit in der Rheinberger und Uedemer Gasversorgung sollen schon im Herbst die nächsten Schritte folgen. Im dritten Markenjahrzehnt will Krämer zudem nicht nur mit Energie, sondern mit vielen kommunalen Angeboten den Niederrhein erobern. Ausgangspunkt wird dafür die neue Firmenzentrale der drei ENNI-Unternehmen sein. „In das weitgehend papierlose Gebäude werden wir im September einziehen und dort gemeinsam an Wachstumszielen arbeiten.“ Dabei soll ENNI trotz der fortschreitenden Digitalisierung für Kunden ein Unternehmen zum Anfassen bleiben. „Deswegen werden wir am ersten Juliwochenende unser neues Kundenzentrum in der Moerser Innenstadt offiziell einweihen und dort wie schon in der Rheinberger Fußgängerzone noch näher an Kunden sein.“